Mit Sinn wirtschaften – macht Sinn!

31. August 2022

Mit Sinn wirtschaften – macht Sinn!

Unternehmen sind dazu da, um Geld zu verdienen – oder? Sie können mehr: nämlich Sinn stiften. Gründe dafür gibt es genug: Unternehmen mit einem sogenannten Higher Purpose performen besser, sprich, sie generieren mehr Gewinn und sie wachsen schneller als andere Betriebe, die sich keine Gedanken um ihren Sinn machen. Und sinnvolle Unternehmen sind attraktive Arbeitgeber. Ein Blick auf ein stiefmütterlich behandeltes Thema, das mehr und mehr Gehör in den Chefetagen findet.

Krisen rütteln durch, wirken für manche wie ein Weckruf: Wohin mit meinem Leben? Was ist meine Daseinsberechtigung? Man ist unerwartet in einer Situation, in der Antworten auf solche Fragen drängen. Denn Sinn ist wie ein starkes Rückgrat: Es bietet Stabilität in turbulenten Zeiten. Und was für Menschen gilt, trifft auch auf Unternehmen zu: Warum existieren wir als Firma? Keine leichte Frage, deren Antwort jedoch viel brachliegendes Potenzial entfaltet.

Purpose als wichtiger Erfolgsfaktor

Der wohl wichtigste Grund aus unternehmerischer Sicht, sich mit der Sinnfrage zu beschäftigen und einen Higher Purpose zu formulieren: Ein Unternehmen mit Sinn ist erfolgreicher. Dabei lässt sich der Erfolg nach mehreren Kennzahlen aufschlüsseln. Und Gewinn ist die wohl Wichtigste, denn er sichert langfristig die Zukunftsfähigkeit eines Betriebs. Und tatsächlich: Unternehmen, die sich mit ihrem Purpose auseinandersetzen, erwirtschaften die höheren Gewinne (dies nach einer von der Harvard Business School publizierten Studie). Oder blicken wir auf das Wachstum eines Unternehmens – neben Rentabilität eine weitere wichtige Kennzahl für Erfolg: Innerhalb von vier Jahren wachsen Firmen viermal mehr als ihre Mitbewerber, die ihren Purpose nicht ins Zentrum ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten rücken. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Sinn zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie ist – und nicht bloss dazu verwendet wird, um die eigene Belegschaft zu motivieren, was auch wichtig ist. Denn Purpose getriebene Unternehmen sind wie ein Magnet für gut qualifiziertes und ehrgeiziges Personal. Das sind drei gute Gründe, weshalb es sich für Sie lohnt, mehr Purpose in Ihre Organisation zu bringen.

Dabei darf natürlich nicht darüber hinwegsehen werden: Purpose alleine ist nicht ein Erfolgsgarant; es ist die Kopplung mit der Vision eines Unternehmens respektive der Unternehmensstrategie, die Sinn zum Katalysator für Erfolg werden lässt. Sind Strategie und Purpose im Kopf der Belegschaft, dann sind das starke Orientierungshilfen, die geschäftliche Entscheide vereinfachen und Teams innerhalb eines Unternehmens stärken, die motivierter arbeiten. Ein solches Unternehmen profitiert denn auch von gesteigertem Vertrauen der Stakeholder – und nicht nur der eigenen Mitarbeitenden.

Vorbilder: Wie Unternehmen Purpose leben

Ein gutes Beispiel: Walt Disney sprach mit seinem Purpose die Herzen an, als er sagte, Disney würde die Happiness kreieren. Er nannte Disneyland sinngemäss auch den glücklichsten Ort auf Erden. Alles, was die Organisation tat, korrespondierte mit diesem Ideal, Glück zu schaffen. Das schafft Fokus und Klarheit. Unternehmensentscheide können daran bemessen werden, ob eine Massnahme Glück vermehrt – oder eben schmälert. Stellen Sie sich eine Organisation vor, bei denen alle Mitarbeitende im Kopf wie im Herzen wissen, welchen Daseinszwecks sie haben: Das schafft eine unglaubliche Dynamik. Das heute Disney in aller Munde ist und dermassen Erfolg hat, liegt auch am Purpose des Unternehmens: «We create happiness.»

Blake Mycoskie ist Gründer und CEO der modischen Schuhmarke TOMS. Er gründete das Unternehmen, nachdem er in Argentinien gesehen hatte, wie Kinder ohne Schuhe und mit Blasen und Wunden an den Füssen herumliefen. Berührt von seinem Erlebnis kehrte er in die USA zurück und gründete TOMS: Für jeden verkauften Schuh spendet TOMS ein Paar an Kinder in Not. Nicht primär Geld zu verdienen, war der Antrieb von Mycoskie, sondern die Lebensqualität von Kindern in ärmlichen Verhältnissen zu verbessern – ein Higher Purpose machte den Unterschied. Und heute ist der Brand weltweit bekannt und hat einen Wert von 650 Millionen Dollar.

Und bei Cheeky Panda dreht sich alles um Bambus, ein schnell wachsender und vielseitiger Rohstoff, denn daraus lassen sich WC-Papier, Küchentücher und Babyfeuchttücher produzieren. Auf diese Weise hat das Unternehmen bis heute Hunderttausende Bäume gerettet, mehr als 30'000 Tonnen CO2 eingespart und 10'000 Tonnen Plastik reduziert. Und das alles, weil die Gründer auf einer Reise in Südostasien realisierten, wie viel Bambus ungenutzt entsorgt wird – sie erkannten: Daraus lässt sich etwas machen. Heute sind die Produkte von Cheeky Panda in Europa, China und den USA erhältlich.

Wie weiter?

Es ist hoffentlich klar: Ein Higher Purpose setzt Kräfte frei. Mobilisiert und richtet ein Unternehmen aus, gibt ihm Konturen. Auf Marketingdeutsch: Purpose ist ein Differenzierungsmerkmal. Sie fragen sich jetzt vielleicht, wie Sie in Ihrem Unternehmen dem Sinn auf die Schliche kommen. Keine leichte Aufgabe, doch die nötige Arbeit lohnt sich. Lesen Sie dazu unseren nächsten Beitrag.

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