Diversität als Kitt

30. September 2022

Diversität als Kitt

Wir fordern Sie heraus, über den Tellerrand von tradierten Managementlehren hinauszuschauen – im letzten Artikel behandelten wir Purpose als einen ungewöhnlichen Katalysator für Performance-Optimierungen in Organisationen, diesmal blicken wir auf Diversität. Die Natur macht es vor: Vielfältige Pflanzen bilden ein Ökosystem, das robust gegen äussere Einflüsse wirkt. Ähnlich schafft Diversität in Organisationen ein gutes Fundament für ein lebendiges und gesundes Unternehmertum. Was weitere Vorteile davon sind, und wie auch Sie in Ihrem Betrieb Diversität fördern, lesen Sie in diesem Artikel.

Stellen Sie Frauen in Kaderpositionen ein? Sind in Ihrer Belegschaft Mitarbeitende mit verschiedenen ethnischen Hintergründen willkommen? Erhalten auch Menschen auf Ihre Stelleninserate eine Chance, die unter körperlichen oder psychischen Einschränkungen leiden? Diversität lässt sich neben Geschlecht, Herkunft und Behinderung nach Kultur, Religion, Bildung und Fähigkeiten verstehen. Statt Homogenität ist Vielfalt das Ziel. Aber was bringt das alles? Macht es auch aus ökonomischer Sicht Sinn, sich als Unternehmen diverser aufzustellen?

Nach einer Studie von PWC (Diversity is good for growth), dem Wirtschaftsprüfungs- und Managementberatungs-Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main, fördert Diversität die Kreativität von Teams – eine Erkenntnis, die in der Kreativitätsforschung unlängst bekannt ist: Wo Teams mit völlig unterschiedlichen Hintergründen an einem Problem arbeiten, entstehen mehr und bessere Ideen. Verschiedene Blickwinkel und Lebenserfahrungen fördern die Innovationskraft eines Unternehmens. Und das schlägt sich über kurz oder lang auf die Bilanz eines Unternehmens nieder: Mehr Profit, schnelleres Wachstum sind die Folge. Die Studie von PWC zeigt aber auch, wie Unternehmen Diversität als Wettbewerbsvorteil unterschätzen. In vielen Unternehmen sind weniger als zehn Prozent von Frauen in der Geschäftsleitung.

Dabei sind die Vorzüge von Diversität bei Weitem nicht auf Innovation beschränkt: Die Zufriedenheit der Belegschaft steigt, die Bindung unter den Mitarbeitenden und Teams wird gefördert, und weil das Unternehmen wichtige Kernwerte kommuniziert, wirkt sich das positiv auf das Employer Branding aus. Gerade für die jüngeren und heranwachsenden Millennials sind nach Erhebungen nicht die Löhne entscheidend für die Attraktivität eines Arbeitgebers, sondern Werte wie Diversität und Nachhaltigkeit. Unternehmen ohne Diversitätsprogramme verpassen die Chance, die besten Talente einzustellen. Und zu guter Letzt: Kund*innen sind zufriedener mit einem Unternehmen, das Vielfalt statt Durchschnitt fördert. Ist es nicht das, was wir alle wollen: zufriedene Kunden?

Die ersten Gehversuche: Fördern von Diversität

Die Reise zu mehr Diversität in Ihrem eigenen Unternehmen beginnt damit, dass Ihr Management für das Thema Sensibilität entwickelt. Erkennen Sie den Nutzen – gar die Notwendigkeit? Ihr Kader braucht auch die Befugnis, entsprechende Entscheide zu fällen, die Diversität begünstigen und fördern. Interne Manuals und Richtlinien können helfen, dem Thema das nötige Gewicht zu verleihen – und sind natürlich auch ein Zeichen dafür, wie ernst es dem Unternehmen damit ist. Diese neue Haltung im Management gilt es dann auch zu kommunizieren, sodass das Bewusstsein für die neue Ausrichtung in allen Köpfen wächst. Idealerweise widerspiegelt das Kader durch seine Zusammensetzung die eigenen Diversitäts-Bemühungen, das schafft zusätzliche Glaubwürdigkeit.

Diversität setzt auf verschiedenen Ebenen an, z.B. auch, wenn es um den Kommunikationsstil geht: Verwendet die Leitung eine integrative Sprache? Drücken Sie Wertschätzung aus? Hören Sie Ihren Mitarbeitenden zu und holen Feedbacks ein? Geben Sie auch den Lernenden eine Stimme und eine Plattform? Wie partizipativ funktioniert die Meinungs- und Entscheidungsbildung in Ihrem Unternehmen? Und schliesslich tangiert Diversität auch die Organisationsstruktur: Wie viele Frauen sind in Kaderpositionen? Mentoring-Programme bieten allen Mitarbeitenden die Chance, sich unabhängig von Alter und Geschlecht weiterzuentwickeln. Einsätze an einem anderen Arbeitsort Ihres Unternehmens schärfen den Blick für die gemeinsame Mission eines Unternehmens.

Was passend ist, beurteilen Sie. Mittel und Wege gibt es viele. Der wohl wichtigste und erste Schritt beginnt mit der Frage: Ist Diversität ein Thema, das meine Organisation betrifft? Eine Frage, auf die nur Sie und Ihr Team eine Antwort geben können. Den ersten Schritt gehen Sie – wir zeigen Ihnen neue Wege auf, wie Sie Ihre Organisation erfolgreicher, diverser und nachhaltiger gestalten. Viel Erfolg!

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